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nagi
Anmeldedatum: 29.06.2008 Beiträge: 1878
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In normalen Zeiten würde ich auf keinem Fall die Kandidatur eines Militärs zur Präsidentschaft in Ägypten befürworten oder gar akzeptieren. Aber was ist heute in Ägypten und in seinem Umfeld normal. Ist das normal, was in Syrien passiert, wo täglich Menschen in einem sinnlosen Bürgerkrieg sterben? Im Irak, wo täglich Bomben explodieren, und bis zu zweitausend Menschen im Monat darauf gehen? Im geteilten Sudan, wo sich der junge Staat gegen seinen alten Brüder kämpft? Libyen, Gaza, Israel, alles kriegerischen Handlungen in der direkten Nachbarschaft von Ägypten.
Wir sehen in diesen Ländern Staaten verschwinden, Regierungen brechen zusammen sowie Völker und Stämme, die sich verfeindet gegeneinander stehen. Auch auf dem ägyptischen Sinai kämpfen so genannten "Gotteskrieger" gegen die ägyptische Armee. Drei mal schon explodierten die Bomben sogar in Kairo. Wo kriegen die Terroristen die ganzen Waffen her? Wer finanziert das alles? Und wer gießt Öl auf dem Feuer sobald eine Hoffnung auf Frieden in Sicht ist.
Ich hätte es lieber wenn General ElSisi mit seiner Kandidatur die erste Regierungsperiode von 4 Jahren abwartet und sich erst bei der nächsten Präsidentschaftswahlen kandidiert, damit sich die neue Verfassung befestigt, und eine echte demokratische Wahlen stattfinden. Damit auch sich seine Gegner im In –und Ausland beruhigen, auch dass er sich selbst eine Gelegenheit gibt, sein Militäruniform auf Zivil wechselt, sein Gedankengut zu modifizieren und sich für 4 Jahre lang am neuen Zivilleben gewöhnt und gut darauf vorbereitet.
Doch! Elsisi hat den "Staat in Ägypten" vor einer Katastrophe gerettet, in dem er der Förderung des Volks nachging, und die faule Herrschaft von Mursi und seinen Muslimbrüdern ein Ende setzte. In meinen Augen hat er nur seinen Job getan. Überall auf der Welt hat das Militär eines Landes den "Zerfall des Staates" gegen Aggressoren von Außen und gegen Unruhestifter in dem jeweiligen Land zu beschützen. In den USA war Eisenhower der 34. Präsident der Vereinigten Staaten (1953–1961) und während des Zweiten Weltkrieges Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte, also ein Militär es auch getan. In Großbritannien war Churchill von 1940 bis 1945 und von 1951 bis 1955 Premierminister und führte Großbritannien durch den Zweiten Weltkrieg, auch in Rußland nach Gorbatschow spielte das Militär eine große Rolle zur Erhaltung des Staats.
Für viele Ägypter hat ElSisi aber eine Heldentat gebracht, wodurch er sein Leben aufs Spiel setzte, und sich selbst für die Terroristen den Feind Nr. 1 gemacht. Mag schon sein, dass die Muslimbrüder und ihre Verbündeten weltweit seinen Kopf wollen. Das macht ihn aber noch lang nicht zum Politiker, daß er Ägyptensstaatschef wird. Gleichzeitig habe ich Verständnis für die Ägypter, die keinen anderen als "Mann der Epoche" als ElSisi sehen. Dies hat historische, gesellschaftliche sowie politische Gründe. Ägypten war schon immer das "Einmannesland". Dies hat auch mit der Bildung und Ausbildung zu tun. Fazit: gerade habe ich nichts dagegen wenn General Elsisi Präsident von Ägypten wird, schon OK bei der neuen Verfassung!!! Lies mal bitte die neue Verfassung kurz durch …
Gruß
Nagi _________________ wir konzentrieren uns auf gemeinsamkeiten, und entschuldigen uns gegenseitig für verschiedenheiten. Nagi. www.kairo-in.de |
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Aegypten Urlauber
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nagi
Anmeldedatum: 29.06.2008 Beiträge: 1878
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Zum Glück vielen Ägyptern hat heute gegen 18:00 Uhr Hamdeen Sabahi seine Kandidatur zur Präsidentschaftswahl bekannt gegeben. General Elsisi ist also nicht allein. Sabahy ist nicht der Mann, der klein beigibt. Bei den letzten Wahlen hat er den dritten Platz erreicht. So, wir bekommen einen echten demokratischen Wahlkampf. Schön für Ägypten:
http://de.wikipedia.org/wiki/Hamdin_Sabahi
Mal abwarten, wer noch den Mut hat, gegen ElSisi anzutreten _________________ wir konzentrieren uns auf gemeinsamkeiten, und entschuldigen uns gegenseitig für verschiedenheiten. Nagi. www.kairo-in.de |
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Krystyna
Anmeldedatum: 27.06.2012 Beiträge: 131 Wohnort: Berlin
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Ich freue mich sehr, dass Ägypten wenigstens 2 Kandidaten hat für die Wahl zum Präsidenten. Leider bin ich fast überzeugt, dass die Ägypter mit Opositionellen nicht mehr viel am Hut haben.
Wie es aussieht, wird wieder ein Armee General zum Präsidenent gemacht... Wie schade, dass die Menschen die vielen Toten der Revolution vergessen haben und wieder die alte Staatsstruktur wählen werden. Ägypten war und ist nach wie vor ein Militärstaat. Da hätte man auch Mubarak lassen können. _________________ Eigener Wortlaut KK |
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nagi
Anmeldedatum: 29.06.2008 Beiträge: 1878
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Krystyna,
Zitat: |
Ich freue mich sehr, dass Ägypten wenigstens 2 Kandidaten hat für die Wahl zum Präsidenten. |
Noch haben wir nur einen festen Kandidat liebe krystna, der Hamdeen Sabahy. General ElSisi hat sich noch nicht entschieden.
Zitat: |
Wie es aussieht, wird wieder ein Armee General zum Präsidenent gemacht... Wie schade, dass die Menschen die vielen Toten der Revolution vergessen haben und wieder die alte Staatsstruktur wählen werden. Ägypten war und ist nach wie vor ein Militärstaat. Da hätte man auch Mubarak lassen können. |
Wie oben beschrieben, irgendjemand stiftet Unheil in dieser Region. Und nicht um sonst habe ich von Eisenhower und Chales de Gaulle gesprochen, die auch Militärs waren und ihren Staaten in schwierigen Zeiten geführt haben. Noch kann ich mich daran erinnern, als die Union in Deutschland die deutsche Armee für Aufgaben in der inneren Sicherheit einsetzen wollte, und der Bundestag darüber lange debattierte, ist ja nicht langer her. Es ist also nicht wirklich eine ägyptische Eigenschaft, wenn die Armee für die Stabilität eines Landes sorgt.
Die Armee in Ägypten genießt eine ganze andere Beziehung zum Volk als die in Deutschland. Die ägyptische Armee hat das Volk noch nie enttäuscht. Hier genießt die Armee Respekt und Achtung bei den Menschen, eben aus historischen Gründen, und weil auch fast in jedem Haus war oder ist einer bei der Armee im Dienst.
Ich hätte es auch gerne, wenn ein Zivilist die Wahl gewinnt und Präsident von Ägypten wird, gleichzeitig habe ich Verständnis dafür, wenn die Ägypter General ElSisi zum Präsident wählen, warum nicht, wenn er demokratisch gewählt wird.
Mubarak war bei normalen Verhältnissen im Land und in der Region 30 Jahre an der Macht. Das kannst du mit den heutigen Verhältnissen nicht vergleichen. Dagegen darf der nächste Präsident nur 4 Jahre bleiben, wie immer er auch heißt, und nur für 2 Amtszeiten.
Leider gibts die neue Verfassung immer noch nicht auf Deutsch, komisch, nicht?! Ich glaube, ich muss es wohl übersetzen, sobald ich Zeit habe.
 _________________ wir konzentrieren uns auf gemeinsamkeiten, und entschuldigen uns gegenseitig für verschiedenheiten. Nagi. www.kairo-in.de |
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Krystyna
Anmeldedatum: 27.06.2012 Beiträge: 131 Wohnort: Berlin
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Ich weiß es lieber Nagi, Armee in Ägypten hat viel mehr Macht und hat schon immer das Sagen gehabt. Für uns sieht es nach Militärstaat aus und das hat einen schlechten Beigeschmack. Deutschland ist durch die eigene Geschichte sehr empfindlich. Eine demokrtatische Wahl ist schon eine Errungenschaft und wenn die neue Verfassung auch besser ist als die alte, dann hat man viel gewonnen und kann auf bessere Zeiten hoffen. Das wünsche ich den Ägyptern.
Bitte betrachtet uns nicht immer so feindlich wenn wir unsere Meinung sagen... wir sind nicht eure Feinde.
LG Krystyna _________________ Eigener Wortlaut KK |
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Littleburni

Anmeldedatum: 25.10.2011 Beiträge: 1442 Wohnort: Bei Alfeld im Wald
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nagi hat Folgendes geschrieben: |
Die ägyptische Armee hat das Volk noch nie enttäuscht. Hier genießt die Armee Respekt und Achtung bei den Menschen, eben aus historischen Gründen, und weil auch fast in jedem Haus war oder ist einer bei der Armee im Dienst.
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War das Militär nicht erst vor kurzem (2012!) beim Volk in Ungnade gefallen? Wurde der verhasste Feldmarshall Tantawi (übrigens auch vorher Verteidigungsminister) nicht unter großem Jubel des Volkes durch den großen Helden Mursi entlassen und in den Ruhestand versetzt? Haben nicht alle "Militär zurück in die Kasernen" geschrien?
Ober habe ich das mal wieder alles völlig falsch verstanden?  _________________ Als deutscher Tourist im Ausland steht man vor der Frage, ob man sich anständig benehmen muß oder ob schon deutsche Touristen dagewesen sind (Kurt Tucholsky) |
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nagi
Anmeldedatum: 29.06.2008 Beiträge: 1878
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Zitat: |
Bitte betrachtet uns nicht immer so feindlich wenn wir unsere Meinung sagen... wir sind nicht eure Feinde.
LG Krystyna |
Oh Oh, da hast du mich aber getroffen liebe Frau. Gar nicht nett von dir. Ganz im Ernst...
Warum schreibst du "ihr und uns", was heißt das, Deutschen und Ägypter oder wie. Leute, die hier lange dabei sind, wissen genau wie ich die Beziehung deutsch - ägyptisch hochachte, und auf den Freundschaftlichen Beziehungen der Zweivölker immer und immer wieder gepocht habe. lies mal das Thema von mir "zwei Völker, die sich lieben", und hunderte andere.
Es sind nur die deutschen Medien, die gerade den Ägyptern und der ägyptischen Führung tatsächlich feindlich gegenüber stehen, nicht kritisch sondern feindlich. Das macht mir Angst. Wenn du also meine Kritik an die Medien meinst, dann hast du Recht.
Die Empfindlichkeit der Deutschen gegen Militär kannst nicht auf andere Länder übertragen. Ich habe Beispiele oben genannt! _________________ wir konzentrieren uns auf gemeinsamkeiten, und entschuldigen uns gegenseitig für verschiedenheiten. Nagi. www.kairo-in.de |
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nagi
Anmeldedatum: 29.06.2008 Beiträge: 1878
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Littleburni,
Zitat: |
War das Militär nicht erst vor kurzem (2012!) beim Volk in Ungnade gefallen? Wurde der verhasste Feldmarshall Tantawi (übrigens auch vorher Verteidigungsminister) nicht unter großem Jubel des Volkes durch den großen Helden Mursi entlassen und in den Ruhestand versetzt? Haben nicht alle "Militär zurück in die Kasernen" geschrien?
Ober habe ich das mal wieder alles völlig falsch verstanden? |
Stimmt, da hast Recht. Aber damals war Tantawi politisch tätig. Die Kritik an ihn und an seine POLITISCHE Führung war sehr gesund fürs Land. Bis heute sagen wir alle, dass Tantwai die Übergangsphase nach Mubarak sehr schlecht geführt hat, und bis heute wird er dafür geflucht. Er hat die Revolution daran gehindert, seine Ziele zu erreichen. Aber auch damals und heute noch unterscheiden alle zwischen Tantawi und seine damalige politische Führung von der Seite und die Armee von der anderen Seite.
Was denkst wie den heute gefeierten Sisi Präsident wird, also Politiker wird, wie wird er dann behandelt. Du wirst sehen, aber sobald er seine Kandidatur bekannt gibt.Glaub mir! die Ägypter nach dem 25. Januar sind ganz andere als die vor dem 25. Januar, ehrlich!!! Kein Politiker ist wichtig oder heilig. Die Zeiten sind vorbei. _________________ wir konzentrieren uns auf gemeinsamkeiten, und entschuldigen uns gegenseitig für verschiedenheiten. Nagi. www.kairo-in.de |
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