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Sinai, Gebel Musa, August 2002
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Mor'us el-Almani




Anmeldedatum: 15.04.2009
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BeitragVerfasst am: 15.05.2009, 11:35    Titel: Sinai, Gebel Musa, August 2002

Die Halbinsel Sinai ist eigentlich schon Saudi-Arabien, und das merkt man den Leuten irgendwie an. Man sieht viele rote Palästinensertücher auf den Köpfen und die Leute sehen nicht so bäuerlich-fellachisch aus sondern eher wie reine Araber. Da gibt es natürlich solche und solche - und mehr solche als solche.
Sinai ist vom Rest Ägyptens durch den Suezkanal getrennt, den man notwendigerweise, will man auf die andere Seite kommen, queren muß.




Wir taten das mit dem Bus und einem Tunnel.

Sobald man den Nil hinter sich lässt, ist das Land unbewohnbar ohne planmäßige Bewässerung, Bepflanzung, Bebauung etc. Sobald das Maß an eingesetzter Energie nachlässt, verkommt alles.
Es ist schon hart, hier zu leben. So völlig totes Land hatte ich bis dahin noch nie gesehen. Kein Halm, kein Strauch, einfach nichts, nur Steinwüste.
Und mitten in dem toten Land ragen Felsen um 2000 m auf aus rotem Granit. Gekrönt mit einem orthodoxen Kloster, der Berg, auf welchem Moses angeblich die 10 Gebote erhalten hat. Der Berg Sinai. Berg Moses. Gebel Mousa.



Ab nun ist die Phantasie gefordert. Denn ich konnte aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse erstmal keine Bilder mehr machen. Das menschliche Auge hat da so seine eigene Methode. Also wir fuhren nun in völliger Nacht. Die Dämmerung ist hier sehr kurz. Sonne hoch, Sonne runter. Links und rechts nichts als schroffe Felsen, die fast ungesehen vorüberhaschten. Hie und da mal ein Berberhaus. Einmal machte die Straße eine scharfes S-Kurve, was der Busfahrer auch nicht gleich merkte und das Vehikel erheblich an Seitendynamik gewann.
Da standen rings um uns rum nur Palmen. Ich meine, hier wachsen überall solche Pflanzen, aber inmitten der Wüstenei dann gleich ein regelrechter Wald ist doch schon überraschend. Da fühlt man sich wie in einem Karl-May-Abenteuer. Fehlt nur das Geräusch von Rihs Hufen und das Gefühl des sich beugenden und streckenden Pferderückens unter sich, das Reiben des Kamelhaarteppichs, der sich unter dem Sattel befindet, der kühle Wind im Gesicht… Eigentlich ne ganze Menge, was da noch alles fehlt, aber in dem Augenblick, wo wir durch diesen Palmenhain kurvten, kam mir dennoch dieser Gedanke.

Und immer noch nicht da. Der ganze Sinai ist ja quasi militärisches Sperrgebiet. Drei- oder viermal wurden wir angehalten und mussten ein Genehmigungsschreiben für Touristen vorweisen. Dann sogar einmal Passkontrolle im Bus. Überall Soldaten (das ist aber eher normal in ganz Ägypten, böse Zungen behaupten, es sei ein Polizeistaat…) mit der guten alten Kalaschnikow im Anschlag. Ziemlich runtergekommen, die Bande. Machten mir eher den Eindruck von Straßenräubern.

Ein konkretes Ende der Strapazen war noch immer nicht in Sicht, da hielten wir unvermittelt. Und zwar nicht irgendwo, sondern mitten in der Pampa. Und gerade vor unseren Augen entfaltete sich einer Fata Morgana gleich eine echt britische Safari-Lounge mit Swimmingpool und allem. Da sollten wir zu Abend essen. Es war schon bestellt. Essen, soviel man wollte für 35 LE.
Leider war ich nun schon satt und knabberte nur ein bisschen hier und da. Hat mich trotzdem die volle Summe gekostet. Wieder in den Bus und noch ne halbe Stunde über ausgefahrene Pisten Richtung Ziel. Tja, und dann? Dann kam erstmal das ganze Lamento: Schön zusammenbleiben im Dunkeln! Nehmt euch an den Händen und singt ein Lied, auf dass es euch die Furcht vertreibe! Der Herr sei mit euch.
Die Ausflugsteilnehmer haben auf den ersten paar Kilometer tatsächlich nebenher eine aufmunternde Weise gewimmert. Oh, hätte ich nur mein Roß und meinen Streitkolben nicht in den heimischen Gefilden zurücklassen müssen, ich hätte ihnen solche Flausen schon ausgetrieben! Aber weiter oben ist ihnen die Luft zu dünn geworden…. Ein paar haben sich von Kamelen raufhieven lassen, die sind bis kurz unterhalb der Spitze gelaufen.

Aber es war ja eine laue Nacht, der Vollmond prangte am Himmel, und da lief jeder so seinen Stiefel zusammen, ohne viel Aufhebens zu machen. Es war immer die Rede von gemächlich und leicht zu schaffen etc. Zum Schluß hatte ich den Eindruck, ganz schön fertig zu sein. Das muß getäuscht haben… Schon unten ist der Berg ziemlich steil. Oben hat sich irgendein verrückter Pilger oder Klosterbruder die Mühe gemacht, Treppen ins unbegehbare Gestein zu bauen, tausende. Aber irgendwie schafft man es dann doch und sei es bloß aus dem Grund, dass der Abstieg noch länger wäre.

Ich glaube, wir waren um 9 in dieser Lounge zum Nachtmahl, und gegen 10 hatten sich einige an die Spitze des müden Haufens gesetzt und die Station am Fuß des Mosesberges hinter sich gelassen. Bis zur Spitze waren noch 1000 Höhenmeter zu überwinden. Das dauerte bei mir 1h45min. Der Aufstieg selbst ist wie gesagt strapaziös aber in diesem Silberlicht schon etwas besonderes.
Das Auge sieht ja im Mondlicht ganz anders als Sonnenlicht. Eine völlig verwandelte Welt. Als ich am nächsten Tag abgestiegen bin, habe ich den Weg öfters suchen müssen, weil eben die Orientierung eine andere ist, wenn der Mond sein Licht hienieden schickt. Es wurde kaum gesprochen. Jeder lief sein Tempo. Manche hatten ’s eilig, als wenn der Sonnenaufgang kurz bevor stünde. Andere ließen es aus Leibeskräften langsam angehen oder überließen die Steigung selbst den Kamelen, obwohl ich mir nicht sicher bin nach diversen Erfahrungen aus Tunesien, wer da mehr gelitten hat… Ja, nach meiner Berechnung waren die ersten also kurz vor mir oben. Zum Schluß denkt man unwillkürlich, der Berg wachse bei jedem Schritt wieder eine Steigung. Und immer noch höher.

Die kleine Kapelle bemerkt man bei der Ankunft erstmal nicht, sie ist so unscheinbar und an den Felsen gekuschelt.

Was man sieht, sind zwei oder drei Imbissbuden. Das ist vielleicht der falsche Ausdruck, aber auch nicht völlig daneben. Diese haben keine Ähnlichkeit mit unseren, sondern sind eigentlich so eine Art Beduinenzelt. Man kann sich auch einfach reinsetzen (eine Zeitlang habe ich mit dem Gedanken gespielt, einfach sitzen zu bleiben und einzuschlafen, aber ganz so unhöflich konnte ich dem freundlichen Araber gegenüber einfach nicht sein. Das riesige Geschäft hat er an mir auch nicht gemacht. Es gibt da von der Cola über Knabberei fast alles. Aber nicht so aufdringlich irgendwie. Wer das will, kriegt es natürlich, die Araber sind gute Händler, aber es ist kein solcher Konsumzwang dahinter wie bei uns. Wer seine Ruhe will, trinkt nach dem Aufstieg einen süßen schwarzen Tee (wenn Du nicht weißt, wie viel Zucker Du reintun lassen sollst, sagt man der Einfachheit halber „masbut“, genau richtig, und überlässt es der Erfahrung und dem Geschmack des Gastgebers). Das tut richtig gut.

Und dann sitzt man noch ein paar Stunden in dem Zelt rum, weil es draußen jetzt ungemütlich wird. Die kältesten Stunden sind kurz vor Sonnenaufgang. Man ist verschwitzt. Da trinkt man auch gerne noch einen Tee. Der windige Araber hatte natürlich auch einen Matratzen- und Deckenverleih. Was liegt näher an solch einem Ort. Um 6 sollte die Sonne aufgehen. Noch 4 lange Stunden. Also erbarmte ich mich, zahlte 5 Pfund (LE, in der Umgangssprache heißen die Dinger lustigerweise guinee), schnappte mir eine verflohte Pilgerunterlage und verkroch mich in die nächstbeste Felsspalte.

Ich muß gestehen, ich hatte schlimme Vorahnungen, was meinen Schlafkomfort und den Erholungswert der Nacht anbetraf. Ich lag richtig eingekeilt, meine Wange ruhte auf nacktem Fels, musste mich wohl auch ein paar Mal umbetten, aber was soll ich sagen, ich hatte schon lange nicht mehr so gut geschlafen. Nicht, dass ich mir etwas anmerken hätte lassen am Morgen, wenn die Nacht furchtbar gewesen wäre, aber so brauchte ich nur unschuldig ehrlich die Wahrheit sagen, wenn mich jemand aus seinem Hightech-Schlafsack ungläubig heraus anlunzte und dabei die Klüsen nicht aufbekam. Bedauernswert durchschnittlicher Haufen. Keinen Schneid. Keine Spur von deutscher Härte.




Mit akademischem Viertel Verspätung ließ sich die Sonne blicken.

Langsam tauchte die ganze graue Gesteinsmasse in dieses unbeschreibliche Sonnenaufgangsrot. Die unkontourierten Klötze wurden durchblutet und bekamen Leben, gleichsam, als holten sie nach einer Nacht mit verhaltenem Atem endlich wieder die frische Morgenluft, als blähten sich die Bäuche und Glieder der riesenhaften Gestalten… Dann war es auch ganz schnell helllichter Tag, manche der Gruppe schliefen tatsächlich bis kurz vor 8h. Da hatte ich schon meine Mango mit meinem langen Messer geschält und genüsslich verspeist. Etwas unfassbares. Der hat ja `n Messer! Und was für eins…



In Ägypten scheint es unter Strafe von bis zu drei Jahren Freiheitsentzug verboten zu sein, derlei Dinge am Körper baumeln zu lassen. Reine Vorsicht: Die heißblütigen Araber würden sich sonst wahrscheinlich bei Keilereien gleich an die Gurgel springen. Aber ich ohne mein Messer? Möchte ich mir nicht vorstellen müssen. Ich bin frei geboren und darf Waffen tragen und mir die Haare wachsen lassen. Zwei meiner Grundrechte, durch die sich mein Menschsein definiert. An dritter Stelle kommt das Recht, Feuer zu machen, wo es mir ratsam erscheint. Die Christen haben ihre 10 Gebote, die Moslems ihren Koran, soll jeder nach seiner Facon glücklich werden.

Die Sonne brannte auf den roten Granit. Die pharaonischen Ägypter haben vorwiegend aus solchem roten Granit (außer, sie konnten schwarzen bekommen, der noch härter ist) ihre Steinsachen angefertigt – ein Stein für die Ewigkeit.
Aber gerade dieser rote Granit im Sinai ist regelrecht zerfressen vom Wüstenwind. Alles dort ist geborsten, pulverisiert, bröckelte. Beim Lesen des "Herrn der Ringe" kätte sich meine Phantasie das Land Mordor nicht besser vorstellen können. Das Graue Gebirge, das Morgultal, die Ebene Mordors, wie sich die netten kleinen Hobbitse bis zum Schwarzen Tor voranquälen in irrsinniger Hoffnung…! Ein Ring sie zu finden, sie alle zu knechten, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden… Hu.



Na jedenfalls liegt da in diesem Sattel, den man im letzten Bild siehst, das Hauptkloster Sankta Katharina. Griechisch-orthodox. Wie aus einem Märchenbuch in dieser Landschaft. Da sammelten sich auch so langsam die Klümpchen der herabtaumelnden rothäutigen Gestalten mit ihren weißen Lappen um den Kopf – Kamelekamelekamele. Wäre wahrscheinlich auch noch interessant gewesen, kurz ins Kloster zu schauen, aber man kann es auch übertreiben. Ich trank lieber noch einen Arabischen Kaffee in der Klosterschenke, der jedoch nicht so prickelnd schmeckte. Weiß man vorher nie. Schon wars 10 geworden, was die ausgemachte Zeit fürs Anboardgehen war. Der Bus lief schon auf Hochtouren wegen der Klimaanlage. Wieder dieselben Gesichter, dieselbe Straße und dieselbe Fahrzeit zurück, dieselben Pausen, wieder so ein abartiger Film, weil der Mitteleuropäer nach soviel Kontemplation und Ruhe einfach sein Entertainment-Programm braucht. Halt, für einen kurzen Badestop wurde am Roten Meer gehalten. Ich war aber nicht im Wasser. Das hätte mir noch gefehlt, klebrige, versalzte Klamotten, filzige, sandige Haare und noch 6h Fahrt vor mir! Außerdem war ich zu faul gewesen, Badesachen mitzunehmen… Wink

salam

M
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Verfasst am:     Titel: Urlaubsangebote

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maherba




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BeitragVerfasst am: 15.05.2009, 11:55    Titel:

Super Toll - Danke Mor'us el-Almani.

Man fährt und geht beim lesen richtig mit. Very Happy
_________________
Ganz liebe Grüße

und denkt dran: Wenn ihr auf Reisen geht um etwas anderes zu sehen - dann beklagt euch nicht - wenn alles anders ist!
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Mor'us el-Almani




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BeitragVerfasst am: 15.05.2009, 13:33    Titel:

vielen dank, so soll's sein
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habib




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BeitragVerfasst am: 16.05.2009, 15:45    Titel:

Ja, mir hat der Bericht in deiner unnachahmlichen unorthodoxen Weise auch gefallen, habe beim Lesen sehr geschmunzelt. So müssen Reiseberichte sein, find ich, mit viel persönlichem Flair und weniger Schulbuchwissen!
Laughing

Habib
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Mor'us el-Almani




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BeitragVerfasst am: 17.05.2009, 17:43    Titel:

zum glück hab ich kein schulbuchwissen Wink vielleicht ist das ein vorteil?
danke jedenfalls für den Kommentar @ habib.
Ich hoffe, noch recht viele posten ihre Berichte, derzeit sind es ja noch recht übersichtlich viele...
M
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habib




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BeitragVerfasst am: 17.05.2009, 17:52    Titel:

...meiner hängt seit Tagen bei Daniel in der Wartschleife....

Habib
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Mor'us el-Almani




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BeitragVerfasst am: 18.05.2009, 08:33    Titel:

??? warum das denn? gibt es irgendwelche technischen Restriktionen, die verhindern, daß Du Deinen Bericht selbst posten kannst? Daniel?
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habib




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BeitragVerfasst am: 18.05.2009, 09:21    Titel:

Und wo, lieber DD, ist da der Widerspruch?

Nein, mein Bericht ist zu lang und zu viele Bilder, da will Daniel irgendwie einen Link zum Rest setzen oder so, ich bin ein technischer Blindgänger....

Habib
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maherba




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BeitragVerfasst am: 18.05.2009, 09:43    Titel:

habib hat Folgendes geschrieben:
oder so, ich bin ein technischer Blindgänger....Habib


@habib, das hat mit technischem Bildgänger nichts zu tun. Wink

Daniel wird den Bericht sicher in eine externe Rubrik, schau mal ganz oben:

Ägypten-Infos | Reiseberichte | Ägypten-Forum

setzen und hier im Foum verlinken.

Zitat:
.. eine Anleitung zum Nachmachen.
Very Happy Wink
_________________
Ganz liebe Grüße

und denkt dran: Wenn ihr auf Reisen geht um etwas anderes zu sehen - dann beklagt euch nicht - wenn alles anders ist!
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Mor'us el-Almani




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BeitragVerfasst am: 18.05.2009, 12:36    Titel:

danke für euer feedback, vor allem an DD

kurzer Kommentar, obwohl ich mich sicher nicht rechtfertigen werde für die Art, wie ich schreibe, da das Schreiben selbst ja nichts objektives, wissenschaftliches ist, sondern ein kreativer Akt *meine Ansicht*:

3700 Stufen - fein, das kann jeder nachlesen, aber wie man sich beim hinauflaufen fühlt, steht eben nicht im Reiseführer, ich hatte das Gefühl, es seien tausende, ohne zu zählen, da ich mit anderen Dingen beschäftigt war, als festzustellen, ob sich der Verfasser des Reiseführers vielleicht *hihi* um eine Stufe verzählt hätte Wink

wie Du selbst schriebst, ansichtsweise elegischer als ich: "Es sind insgesamt, ab Kloster gezählt, 3700 Stufen, die vor vielen Jahrhunderten ein Mönch allein als Erfüllung eines Gelübdes in den Berg legte."

Ja, vor wie vielen Jahrhunderten denn nun genau? Also wenn Du schon die Stufen gezählt hast, finde ich diese grobe Angabe fast beleidigend Wink

1:45h ist belegt, dafür habe ich Zeugen, habe es auch nicht nötig, mich mit Über- oder Untertreibungen zu schmücken, bin eben noch ganz gut zu Fuß Wink für mein Alter

Der Weg mag in völliger Finsternis waghalsig sein, ich erwähnte allerdings den aufgegangenen und darum scheinenden Vollmond. Außerdem leide ich nicht an Nachtblindheit. Bei meinem nächsten Reisebericht werde ich aber auf alle gefährdeten Randgruppen näher eingehen, wenigstens aber den Vermerk einfügen, daß der geneigte Besucher vor Antritt der Strapaze auf jeden Fall seinen Hausarzt konsultieren sollte, der aber auch ein Koryphäe auf dem Gebiet der jeweiligen Landeskunde sein müßte...

Einen (wenn auch gut zu überlesenden) Hinweis auf die Möglichkeit, sich von einem Kamel den Berg hinauftragen zu lassen, findet man in dieser Formulierung: "...überließen die Steigung selbst den Kamelen..." in Absatz Nr 10 oder so.

Und noch einer: ich nehme weder mich selbst, noch andere allzu ernst, versprochen

M
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Mor'us el-Almani




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BeitragVerfasst am: 18.05.2009, 13:48    Titel:

hätte es denn mit Kamel länger gedauert? vielleicht hast Du eine Zeit genommen, dann können wir mal vergleichen.

Der Weg vom Kloster bis zum Gipfel sind Luftlinie sowas um die 2,5 km, mehr nicht, das Kloster liegt laut vagen Vermutungen von Wiki auf ca. 1500 m Höhe (obwohl ich ja Wiki nicht traue, denn ich habe es nicht selbst nachgemessen), der Gipfel sollte bei ca. 2285 m erreicht sein, wenn nicht, würde ich trotzdem aufhören mit Laufen (Ratschlag für Fußlahme). Grob geschätzt ergibt das einen Höhenunterschied von 785 m.

Ist das so unwahrscheinlich, 785 Höhenmeter auf 2,5 km Länge zu überwinden in 1h:45min ?
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Mor'us el-Almani




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BeitragVerfasst am: 18.05.2009, 15:14    Titel:

na, die Alpinisten haben eben auch keine gehauenen Stufen im Fels!

Dank dem Mönch, der "allein als Erfüllung eines Gelübdes [die 3700 Stufen] in den Berg legte", vor vielen Jahrhunderten, möchte ich anmerken, geht das am Gebel Mousa flotter, zumal bei kühler Nachtluft, wo man ungern unterwegs ein Päuschen einlegt.

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Mor'us el-Almani




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BeitragVerfasst am: 19.05.2009, 09:09    Titel:

Vergleichswert deutsches Tiefland:

Strecke: 12 km
Höhendifferenz ca. 0 m
Zeit: 2h:20'
Durchschnitt: 5,1 km/h

Vergleichswert deutsches Mittelgebirge:

Strecke: 20 km
Höhendifferenz ca. 300 m (700-1000 ü.NN)
Zeit: 8h
Durchschnitt: 2,5 km/h

Vergleichswert Comer See:

Strecke: ca. 6 km (davon 2 km Geröllfeld und Klettern + Abstieg)
Höhendifferenz ca. 2000 m (200-2200 ü.NN)
Zeit: 6h
Durchschnitt: 1 km/h

Vergleichswert Gebel Mousa:

Strecke: ca. 2,5 km
Höhendifferenz ca. 785 m (1500-2285 ü.NN)
Zeit: 1h:45'
Durchschnitt: 1,4 km/h
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ana

Gast





BeitragVerfasst am: 21.05.2009, 19:37    Titel:

habib hat Folgendes geschrieben:
...meiner hängt seit Tagen bei Daniel in der Wartschleife....

Habib


Hallo Habib,

warum stellst du deinen Reisebericht nicht alleine ein?
Warum wartest du auf Daniel? Er ist selten hier.

VG
ana
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morgenroete76




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Beiträge: 151
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BeitragVerfasst am: 26.05.2009, 06:25    Titel:

Dein Bericht, Mor'us el-Almani, ist unnachahmlich.
Und manchmal ist es besser, im Vorhinein nicht zu wissen, dass es 3700 Stufen sind Wink

Du solltest einen zusätzlichen Nebenjob starten: Schreiben von den etwas anderen Reiseführern Wink

Habe so viel schmunzeln müssen, vor allem auch über die Geschichte mit dem Messer, die mir ähnlich passiert ist. Mein Ex-Mann konnte es nie verstehen, dass ich ein Messer mit mir führte. Er dachte, es dient nur Verteidigungszwcken...seine Fantasie reichte nicht, sich vorzustellen, dass man damit Obst schälen und zerteilen kann, Zündkerzen reparieren, Schrauben festziehen etc etc
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