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maherba

Anmeldedatum: 17.02.2007 Beiträge: 9063 Wohnort: mal hier - mal da
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Frauenrechtlerinnen gab und gibt es in Ägypten einige wenige aber alle haben den gleichen Leitspruch
„BILDUNG schafft UNABHÄNGIGKEIT“.
Als ich mich vor ein paar Jahren mit den Thema „Bildung und Frauen in Misr“ eingehender beschäftigte, stieß ich neben Frau Hoda Shaarawi, auf Dr. Nawal el Saadawi. Je mehr ich über sie fand, je mehr zog sie mich in ihren Bann.
Frau Saadawi ist Jahrgang 1931, geboren in einem kleinen Dorf im Nildelta. Mitte der Fünfziger schloss sie an der Uni Kairo ein Medizinstudium ab, arbeitet als Landärztin und dann als Leiterin der Ägyptischen Gesundheitsbehörde.
Sie war es, die zum ersten mal in der arabischen Welt auf gravierende Frauen-Missstände: wie Prostitution und sexuelle Ausbeutung aufmerksam machte. Sie griff die Themen auf, die in der Gesellschaft absolutes Tabu waren, und heute noch sind, wie z.B. den Inzest, Geschlechtskrankheiten oder die grausame weibliche Beschneidung. Sie selbst ist auch davon betroffen. Mit 6 Jahren zerrte man sie und ihre Schwester mitten in der Nacht aus dem Bett um die grausame Sitte der Beschneidung auszuführen. Alle Mädchen und Frauen, die so etwas grausames erlebt haben sind schwerst traumatisiert. Offiziell ist die Beschneidung in Ägypten seit Jahren verboten und sie hat nicht mit dem Koran zu tun.
In einem ihrer bekanntesten Büchern: „Tschador-Frauen im Islam“, beschreibt und verarbeitete, soweit man das überhaupt kann, die Erlebnisse aus jener Nacht.
Die Veröffentlichung ihres Buches „Frauen und Sexualität“ war in dieser Zeit ein handfester Skandal. Sie musste ihren Stuhl räumen. Anfang der achtziger Jahre, der Regierungszeit von Sadat, wurde sie wegen ihrer Ansichten sogar inhaftiert. Unter Mubarak ließ man sie zwar wieder frei, hat aber seither immer wieder unter massiven Anfeindungen und Repressalien zu leiden.
Diese Woche las ich in einem Interview mit ihr, das sie vor habe, ihr Heimatland Ägypten für immer zu verlassen. Es sei eine Reaktion auf die Verfolgungen, die sie in ihrer Heimat erlitten habe. Hauptauslöser für diese Entscheidung soll ihr Empfinden sein, dass sie in ständiger Todesgefahr lebe, nachdem man ihr im Januar 07 Gottlosigkeit vor Gericht von Seiten der ägyptischen Staatsanwaltschaft vorgeworfen habe. Hintergrund war ein von ihrer Tochter geschriebener Artikel, in dem diese verlangte, dass Kinder das Recht haben müssten, sowohl den Nachnahmen des Vaters als auch den Nachnamen der Mutter zu tragen. Kinder, die aus einer Vergewaltigung, oder einer Liebschaft geboren werden, haben eigentlich keine Existenz, wenn der Vater sie nicht anerkennt und wer gibt schon gern zu, das er Fremdgegangen oder eine Frau missbraucht hat. Diese Kinder bekommen keine Geburtsurkunde, nichts!! Es gibt sie praktisch nicht.
Hoda Shaarawi 1879 - 1947
Die in Kairo geborene Hoda Shaarawi, in einem haremsähnlichen Familienkonstrukt aufgewachsene Frau ist und war Vorbild für viele andere kämpferische Frauen nach ihr.
Als sie 1923 von einer Internationalen Frauenrechtssitzung aus Italien zurückkehrte und Freunde, so wie Anhänger sie am Kairoer Bahnhof empfingen legter demonstrativ ihren Schleier ab. Zuerst herrschte Stille und Ungläubigkeit. Kurze Zeit später aber löste die Aktion einen öffentlichen Skandal aus. Was dann geschah glich einer losgetretenen Lawine: Innerhalb weniger Jahre legten, zumindest in den großen Städten, die meisten Ägypterinnen ihr Kopftuch ab.
Und wie sieht es heute aus?? Ein Trend zur Verschleierung ist zu beobachten. Im Jahr 1908 initieirte erste soziale Einrichtungen für arme Frauen und Kinder.
Im Jahre 1919 organisierte sie als Vorkämpferin die erste Frauen-Demo in Ägypten und 1928 haben einige daraus gestärkte Frauen die Möglichkeit genutzt, sich als Studentinnen an der Uni in Kairo einzuschreiben. Vor rund 25 Jahren waren nur ein Viertel der Universitätsabsolventen Frauen, heute machen sie bereits knapp die Hälfte aus. _________________ Ganz liebe Grüße
und denkt dran: Wenn ihr auf Reisen geht um etwas anderes zu sehen - dann beklagt euch nicht - wenn alles anders ist! |
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Aegypten Urlauber
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maherba

Anmeldedatum: 17.02.2007 Beiträge: 9063 Wohnort: mal hier - mal da
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Nawal El Saadawi wirkt nicht wie jemand, der mit dem Tod bedroht wird.
Vor ein paar Monaten hatte die Al-Azhar-Universität in Kairo, die höchste islamische Autorität der Welt, ihr letztes Theaterstück, «Gott quittiert den Dienst während des arabischen Gipfeltreffens», für gotteslästerlich befunden. Das kann die Todesstrafe bedeuten. El Saadawi verliess Ägypten, und jetzt steht sie vor dem Haus einer Kollegin im amerikanischen Flint. Sie hat ein Tischchen mit Tee und zwei Stühle in den Rasen gestellt und freut sich über den sonnigen Tag. «Fast wie in Ägypten», sagt die 76-jährige Schriftstellerin lachend.
http://www.weltwoche.ch/artikel/?AssetID=17248&CategoryID=95 _________________ Ganz liebe Grüße
und denkt dran: Wenn ihr auf Reisen geht um etwas anderes zu sehen - dann beklagt euch nicht - wenn alles anders ist! |
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