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Reisebericht: Ägyptenrundreise
von Daniel aus Stuttgart
10. September, Tag 9: Zugfahrt, Alexandria
Beim Halt im Kairoer Bahnhof wachte ich auf. Ich zog mich an und von da an klebte ich am Fenster, als der Zug sich aufmachte, das Nildelta zu überqueren. Kurz vor Tanta, einer Großstadt zwischen  Kairo und Alexandria, wurde mir das Frühstück ins Abteil gebracht. Danach kam Barsoom zu mir ins Abteil, und wir beide verbrachten die restliche Zugfahrt wieder mit Reden. Mittlerweile hatten wir uns schon so richtig angefreundet.
Um 10 Uhr in Alexandria angekommen, gab es von nun an bis zum Ende meiner Reise ein Trio: Ich, Barsoom und Sajid, unser Chauffeur, der zwar weder deutsch noch englisch sprach, aber mit dem ich mich über Barsoom als Dolmetscher auch prächtig verstanden habe. Sobald mein Gepäck im klimatisierten Auto verstaut war, ging es mit der Reise auch schon los.
Zuerst gingen wir zu den berühmten Katakomben unter die Erde. Das war echt beeindruckend, in welcher Tiefe da noch so viele Gräber in den Fels geschlagen worden waren samt Reliefs. Gleich in der Nähe befand sich dann auf einem Hügel die berühmte, 50 m hohe Pompejussäule mit einer Sphinx dazu. In diesem Hügel befanden sich ebenfalls Katakomben, die zur einst berühmten Bibliothek von Alexandria gehörten, und die ich und Barsoom auch besuchten. Dann ging es zum Meer. Der Anblick des Mittelmeeres und des strahlend blauen Himmels versetzte mich in sofortige Begeisterung! Direkt am Meer befand sich das Fort Kait Bey, eine Festung aus dem 13ten Jahrhundert, die von den Mameluken, einer islamischen Herrscherdynastie im Mittelalter, für deren Söldner erbaut wurde. Die Festung mit ihren strahlend weißen Bausteinen sah sehr beeindruckend aus, und von oben an der Mauer hatte man einen wunderbaren Blick auf das Mittelmeer und die Uferpromenade von Alexandria. Ein paar Minuten weiter befand sich die berühmte neue moderne Bibliothek von Alexandria, mit ihrer Außenwand, in die Schriftzeichen fast aller Sprachen dieser Welt eingemeiselt sind. Eine nette junge Frau die auch einwandfrei deutsch sprach war darin meine Führerin und zeigte mir die ganze riesige Bibliothek. Kaum zu glauben das ich mich in der zweitgrößten Bibliothek der Welt befand! Dann nutzten ich und Barsoom unsere Zeit und stöberten in den Regalen nach Büchern unseres Interesses. Es gab dort auch eine ganz interessante Dauerausstellung zu sehen, die wunderschöne gemalte Bilder von Pharaonen und ältere Fotos von Alexandria zeigte.
Nur wenige Minuten weiter, ebenfalls am Meer gelegen befand sich die Abu El Abbas Moschee, die größte und schönste von Alexandria, die wir ebenfalls auch von innen besuchten. Dann waren wir alle drei schon richtig hungrig, und wir beschlossen nun etwas zu essen. Barsoom kannte einen tollen Imbiss an der Strandpromenade, wo es ganz tolle warme Sandwiches in vielen Geschmacksrichtungen gab. Dort kaufte sich dann jeder von uns dreien jeweils zwei Sandwiches seiner Wahl, die wir dann gemütlich in einem kleinen Pavillon in den Gärten von Montazah verspeisten. Die Gärten von Montazah liegen auch direkt am Meer, und darin befindet sich auch der Sommerpalast von Präsident Mubarak, in dem auch Staatsgäste empfangen werden; somit dient der Montazah Palast auch als Exklusivhotel. Die vielen Kakteen, Palmen und Blumen im Garten waren wunderschön anzusehen, und gleich daneben befanden sich die Villen reicher Ägypter direkt am Meer.
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Pompejussäule mit Sphinx
Palast von Mubarak in den Gärten von Montazah
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Nach dem Spaziergang im Garten ging es nun zu meinem Hotel, dem 4 Sterne Hotel "Mercure Romance", direkt nur durch die Uferstraße getrennt am Meer gelegen. Meine Suite mit Panoramafenstern und zwei Fernsehern befand sich auf dem 11ten Stock, von wo aus ich einen kilometerweiten Blick aufs Mittelmeer hatte. Um 17 Uhr entschloss ich mich dann endlich ins Meer baden zu gehen und machte mich auf den Weg zum Strand. Das war ein ganz besonderes Erlebnis, denn ich ging ganz alleine baden auf einen ganz normalen städtischen Einheimischenstrand, ganz ohne touristische Facetten. Das fand ich besonders reizvoll, weil es mal was ganz anderes war. Am Strand fiel mir auf, dass die Ägypter nicht wie wir Europäer liegen, sondern am Strand sitzen. Überall gab es runde kleine Tischchen mit Sonnenschirm, um die herum die Familien auf Plastikstühlen beisammen saßen. Die Frauen badeten natürlich komplett angezogen, die Männer jedoch normal nur mit Shorts bekleidet. Ich als große Wasserratte schwamm bestimmt so an die 300 m weit ins Meer hinaus, dem Sonnenuntergang entgegen. Von 18 bis 20 Uhr war ich fast ohne Unterbrechung im Meer, und als es Nacht wurde, war das ein ganz besonderes Erlebnis im Meer zu baden, diese Eindrücke vergesse ich nicht. Besonders auffallend war, das nach dem Sonnenuntergang viele Mütter mit Kleinkindern an den Strand zum Baden kamen. Die Strände waren zwar alle recht voll, aber nicht überfüllt.
Beim Rückweg schlenderte ich noch gemütlich durch die Uferpromenade zum Hotel. Barsoom hatte Recht gehabt als er mir sagte, das Alexandria die europäischste und modernste ägyptische Stadt ist, das sah man dort deutlich an den Gebäuden und am Kleidungsstil der Menschen. Was mir auffiel war die Tatsache, dass ich von den Einheimischen überhaupt nicht als Tourist wahrgenommen und angeschaut wurde und völlig frei herumlaufen konnte. Nachdem ich auf dem Zimmer gegessen hatte, schlief ich ein.
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| Ägypten-Reiseberichte | Tag 8 Theben West / Luxor | Tag 10 Wadi Natrun / Sahara |
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